In Nr. 76 der Pigeon News, Views & Comments findet sich ein Comment zu
„zitronenfarben" Brieftauben aus Südafrika. Ein Farbfoto zeigt ein sehr
helles und außergewöhnliches bei Tauben bisher nicht aufgetretenes Gelb, was
auch an der Aufbereitung des Fotos liegen kann. Ein zweites zeigt ein helles
Tier mit deutlicher bräunlicher Schwanzbinde, das so aussieht wie ein Show
Racer aus deutscher Zucht. Da in dieser Zucht auch unerwartet kennfarbige oder
zumindest äußerlich sehr ähnliche Tiere gefallen sind, mag ein Zusammenhang
zwischen diesen Erscheinungen existieren.
a note on the lemon homers discussed in # 76. We have a similar coloration in
German Show Racers, however, not with such a crude yellow tint like the birds at
p. 26 below. A photo of the German "lemon" is included. The tail with
the distinct tail band looks identical with the upper photo at p. 26. Since the
breeder of the Show Racers seems to have also faded in his stock, unique in Show
Racers in Germany, perhaps a relationship between both phenomenons exist.
Several years ago a breeder of racing homers gave a description of very similar
birds that sometimes occurred in his stock, unfortunately he lost them at the
races.
In Nr. 77 der Pigeon Genetics news, views and comments (March 2002) findet
sich ein kurzer Beitrag von W.F. Hollander über "Multiple Alleles".
Allele stellen alternative Gene an einer bestimmten Stelle von Chromosomen dar.
Jede Mutation hat zumindest ein Allel, nämlich den Wild-Typ. Von multiplen
Allelen spricht man dann, wenn es zwei oder mehr Mutationen am gleichen Genort
gegeben hat. Hollander weist auf die ersten Untersuchungen von L.J. Cole und
seinen Studenten um 1930 hin, die die beiden Mutationen der Grundfarbe zu Braun
mit dem Symbol b und zu Brieftaubenrot mit dem Symbol BA
analysierten. Inzwischen sind weitere Gruppen solcher multipler (mehr als eine
Mutation) hinzugekommen. Hollander selbst und andere analysieren gerade den
Genort, an dem die Mutation zu rezessiv Weiß mit dem Symbol zwh und
Gazzischeckung z stattgefunden hat. Aufgrund der ersten Befunde vermutet
Hollander, dass „Undergrizzle", eine Aufhellung der Schwanzfedern, „Pencilled"
der Briver Schwarzköpfe, „Flash", eine Aufhellung in der Bindengegend
als Quasi-Binde und Flash als Aufhellung der Schwanzfärbung. Wenn das zutrifft,
dann wird man einige Symbole umbenennen müssen. Auch die Interaktionen bei den
verschieden möglichen Kombinationen der Faktoren, die Hollander tentativ
diskutiert, wird noch genauer zu studieren sein.
Pink
Eyed Dilute bei Seglern
Pink
Eyed Dilute ist ein rezessiver und nicht geschlechtsgebundener Erbfaktor, der im
Hinblick auf die Färbung eine ähnliche Wirkung wie der Verdünnungsfaktor hat,
so wird Schwarz zu Dun. Die Tiere zeigen darüber hinaus Sehdefekte. Die
Kopfstudie eines „dunfarbenen“ Ägyptischen Seglers aus der Zucht von Rolf
Pickart (Halle-Cröllwitz) ist auf Farbfoto 55 (nachfolgend S. 214 des Buches
„Tauben. Züchten mit System“) abgebildet. Bent Skaarup Pedersen berichtet
jetzt ganz aktuell aus der Zucht Syrisch/Ägyptischer Segler, die er in
Gazaganti, Ryani, Schwarz und Rot züchtet, dass viermal Jungtiere in Pink Eyed
Dilute mit einer gelben Färbung aufgetreten sind. Die Tiere hatten auch
Sehdefekte. Nicht jedes gelbe Jungtier, dass aus einem roten Elternpaar fällt,
muss daher ein Weibchen sein, wie es bei dem rezessiv geschlechtsgebunden
vererbten Verdünnungsfaktor der Fall ist. Es kann sich auch um einen farblich
(von der Augenfarbe einmal abgesehen) gelb erscheinenden Pink Eyed Dilute
handeln. Im Bild eine Pink-Eyed Dilute von Rolf Pickart.
Several
weeks ago I got the notice that in a stock of Syrian/Egypt Swifts Pink-Eyed
Dilute popped put. Bent Skaarup Pedersen breeds Swifts in Gazaganti, Ryani,
Black and Red, and he got four youngster with a yellow coloration, reddish eyes
and visual defects. In my book “Tauben. Züchten mit System” you will find a
photo of a dun-like Swift.
Almondated
Unter der Rubrik Almondated verfasst Ken Davis in der
amerikanischen Zeitschrift Pigeon Debut seit einigen Jahren eine Kolumne über
den Almondfaktor bei Taubenrassen. Das Februarheft 2002 ist als Sonderheft
Almond und den Allelen gewidmet, wobei Ken als Koordinator wirkte. Sicherlich
keine einfache Aufgabe, da es dem Koordinator nicht nur obliegt, die Artikel der
Autoren zu sammeln und ggf. zu redigieren, sondern darüber hinaus Anzeigen
einzuwerben, damit eine solche Sonderausgabe überhaupt erscheinen kann. Es dürfte
sich wahrscheinlich um die erste und einzige Sonderausgabe einer Zeitschrift
handeln, die einem Erbfaktor gewidmet war. Insofern ein besonderes Kompliment an
den Koordinator. Enthalten sind u.a. drei Beiträge von dem großen Mentor der
Taubengenetik, Prof. W.F. Hollander, dem wir nach der ersten Analyse durch die
Norweger Christie und Wriedt über gesprenkelte Haustauben (1925) im
wesentlichen unser Wissen über den Almondfaktor und seine Varianten verdanken.
Ein Beitrag von ihm ist mit St BA überschrieben
und zeigt den Weg zur Kombinationen dieser beiden geschlechtsgebundenen Faktoren
Almond und Dominant Rot. Ein zweiter ist überschrieben mit 42 Years with St b
und stellt das Verhältnis von Almond zur Grundbarbe Braun dar, lokalisert
anhand einer Skala über den Aufhellungseffekt aber auch die Almondvarianten von
Almond über Sandy, Qualmond, Hickory, Faded, Frosty/Chalky bis hin zum Wild-Typ
in dieser Reihenfolge. Der dritte Beitrag „Almondata!“ stellt ein
handschriftliches Frage-Antwortspiel“ zum Thema Almond dar.
Ken Davis liefert einen grundlegenden Überblick über den
Almondfaktor unter Nutzung historischer Literatur unter dem Titel „The Color
Almond“.
Der Autor dieses Reviews hat ebenfalls drei Beiträge
verfasst, zum ersten über die Nebenfarben der Almondzucht (Almond-related
Colours), zum zweiten zu Regeln für die Almondzucht (Rules for Breeding
Almonds) und zum dritten zur Benennung und Beschreibung einzelner Varianten (Almond
Terminology).
Paul Gamino informiert über Almonds bei Parlor Rollern,
Stan Ryan, Jr., über Almond Nuns, John E. Nelson hat einen langen Beitrag
verfasst über Dänische Graustipper, die er kürzlich aus Dänemark erhalten
hat. Unter anderem wird ein reinerbiger Almondtäuber abgebildet, der in der
Jugend fast weiß war, im Alter von vier Jahren aber schon stark nachgedunkelt
ist. Lester Paul Gibson thematisiert Erscheinungsbild und Genotyp bei Almond.
Arwyn Taugner zeigt Zuchtprobleme bei Chinesentauben in Almond auf. Frank Mosca
versucht in drei didaktischen Schritten Verständnis für die Vererbung des
Faktors zu gewinnen. Unter dem Kapitel „Non-Classical Almond“ werden durch
Frank Mosca obendrein die oft vernachlässigten Varianten wie Stipper, Sprenkel,
DeRoy u.a. besprochen. John L. Jones behandelt den Almond Faktor bei Giant
Homers, Conrad Meis schreibt über die Entwicklung der Almond Chinesentauben und
Indischen Pfautauben. Schließlich diskutiert Nancy Kehl Show Roller Baldheads
in Almond.
Das Heft ist bestückt mit einer Reihe von s/w Fotos.
Sonderhefte des Pigeon Debut sind für $ 7.00 erhältlich, wozu wohl aber noch
einmal Porto kommen dürfte.
Silberartige
Syrische Wammentauben bei Hubertus Weitzel
Eingeführt wurde ein alter „silberner“ Vogel von
Achmet Siala, Algermissen nach Deutschland, der große Ähnlichkeit mit Reduced,
aber auch mit Platin hat. Er zog daraus (wohl mit schwarzen Wammentauben) kein
einziges silbernes Jungtier. Im Herbst 2000 bekam Hubertus Weitzel,
Stadtallendorf das Tier geschenkt. Bei ihm zog der Vogel mit zwei schwarzen
nicht mit dem Täuber verwandten Täubinnen verpaart u.a. silbergraue Söhne,
aber auch schwarze Töchter. Die Silberartigen scheinen vom Jugendgefieder
dunkler auszumausern, sie haben dann Ähnlichkeit mit den blaugesäumten
Syrischen Seglern, über die man allerdings auch nicht allzu viel weiß. Um
welche Erbkombination handelt es sich? Aus Erfahrungen mit ähnlichen Färbungen
wie Reduced, Rubella, Platin, rezessiv Opal und Blei sowie der Tatsache, dass
das Tier offenbar aus schwarzen Linien stammt und mit schwarzen Täubinnen
wieder die silbergraue Farbe entsteht, kann man schließen, dass der
Ausbreitungsfaktor vorhanden ist und – wie bei den anderen genannten Faktoren
– ein einziger Erbfaktor für die von schwarz abweichende Färbung
verantwortlich ist.
Reduced (geschlechtsgebunden rezessiv mit dem Symbol r) und
Rubella, ebenfalls geschlechtsgebunden rezessesiv) kann es nach den
Zuchtergebnissen nicht sein. Denn aus Reduced und auch aus Rubella Täubern mit
einem schwarzen Weibchen folgt aufgrund des geschlechtsgebundenen Erbganges,
dass alle Töchter silbergrau sein müssten und alle Täuber schwarz sind. Das
war offenbar nicht der Fall – Reduced und Rubella kann man damit ausschließen.
Wenn die beiden schwarzen Weibchen tatsächlich nicht mit dem Vogel verwandt
sind und den Erbfaktor nicht rezessiv besitzen, dann kann man auch Platin und
rezessiv Opal aussschließen. Denn aus einem Platin bzw. Rezessiv Opal mit
schwarzen Tieren, die nicht den betreffenden Faktor besitzen, werden keine silbergrauen Tiere fallen. Es fallen nur
Schwarze. Wenn der Spread Faktor nicht in Reinerbigkeit vorhanden ist,
allerdings gelegentlich auch Blaue und Blaugehämmerte, aber eben keine silber-
oder platinrartige Tiere.
Nachdem wir einige Faktoren ausgeschlossen haben, können
wir versuchen, positiv an das Problem heranzugehen. Da der Vogel sowohl schwarze
als auch silbergraue Nachzucht gebracht hat, ist er für den Faktor offenbar
spalterbig. Der Faktor selbst ist dominant. Geschlechtsgebunden oder nicht? Das
lässt sich ohne weitere Erkenntnisse noch nicht sagen. Denn bei dominanten
Faktoren können in beiden Fällen aus einem die in Frage stehende Färbung
zeigenden Täuber sowohl Jungweibchen als auch Jungtäuber mit der Vaterfärbung
fallen. Da es sich offenkundig um einen dominanten Faktor handelt, kann man auch
Dominant Opal nicht ganz ausschließen, obwohl man vom äußeren
Erscheinungsbild nicht unbedingt darauf tippen
würde. Man muß aber vorsichtig in seinem Urteil sein. Denn aufgrund
verschiedenster modifizierender Faktoren in einzelnen Rassen wirken sich die
gleichen Faktoren bekanntlich in unterschiedlichen Rassen nicht vollkommen
identisch aus. Ob es sich um einen geschlechtsgebundenen Faktor handelt, das
kann man dann entscheiden, wenn man ein silberartiges Weibchen an einen
schwarzen Täuber verpaart. Bei einem dominanten geschlechtsgebundenen Faktor dürfen
nur silbergraue Täuber und schwarze Weibchen fallen.
Weitere Zuchtergebnisse deuten darauf hin, daß es sich um
einen geschlechtsgebundenen Faktor handelt. Das stützt Mutmaßungen, es handle
sich um einen Faktor der Almondgruppe (Köllhofer). Zfr. Köllhofer weist auf
ähnlich gefärbte Tauben bei Adaner Wammentauben hin, einer Rasse aus der
Türkei, die im übrigen grüne Augen besitzt.
Syrische Wammentauben silberartig
Multiple Allele
In Nr. 77 der Pigeon Genetics news, views and comments (March 2002) findet
sich ein kurzer Beitrag von W.F. Hollander über "Multiple Alleles".
Allele stellen alternative Gene an einer bestimmten Stelle von Chromosomen dar.
Jede Mutation hat zumindest ein Allel, nämlich den Wild-Typ. Von multiplen
Allelen spricht man dann, wenn es zwei oder mehr Mutationen am gleichen Genort
gegeben hat. Hollander weist auf die ersten Untersuchungen von L.J. Cole und
seinen Studenten um 1930 hin, die die beiden Mutationen der Grundfarbe zu Braun
mit dem Symbol b und zu Brieftaubenrot mit dem Symbol BA
analysierten. Inzwischen sind weitere Gruppen solcher multipler (mehr als eine
Mutation) hinzugekommen. Hollander selbst und andere analysieren gerade den
Genort, an dem die Mutation zu rezessiv Weiß mit dem Symbol zwh und
Gazzischeckung z stattgefunden hat. Aufgrund der ersten Befunde vermutet
Hollander, dass „Undergrizzle", eine Aufhellung der Schwanzfedern, „Pencilled"
der Briver Schwarzköpfe, „Flash", eine Aufhellung in der Bindengegend
als Quasi-Binde und Flash als Aufhellung der Schwanzfärbung, Allele sind. Wenn das zutrifft,
dann wird man einige Symbole umbenennen müssen. Andreas Leiss kommt in einem
Beitrag im Heft 5/2003 in der Geflügel-Börse für Pencilled und die
Gazzischeckung aufgrund seiner Beobachtungen allerdings zu anderen Ergebnissen.
Dieses und auch die Interaktionen bei den
verschieden möglichen Kombinationen der Faktoren, die Hollander tentativ
diskutiert, wird noch genauer zu studieren sein.